Geschichte

Ein neuer Garten entsteht

August Christoph Graf von Wackerbarth beauftragte 1719 den sächsischen Baumeister Johann Christoph Knöffel mit dem Bau seines Alterssitzes. Großsedlitz – damals nur zwei Stunden Wegzeit von Dresden entfernt – bot dafür den idealen Platz. Da bis zu 1000 Soldaten gleichzeitig an dem Alterssitz bauten, konnten bereits 1720 das Schloss und 1721 die Obere Orangerie fertiggestellt werden. 1723 kaufte August der Starke dem ehemaligen Generaladjutanten der Sächsischen Armee den Garten ab. Dieser baute offiziell weiter – jedoch nach den Plänen des Königs.

Eine unvollendete Anlage

In den folgenden Jahren verlor August der Starke das Interesse an seinen sächsischen Schlössern. 1728 gab er den Bau des Zentralschlosses auf und 1732 wurden alle Baumaßnahmen an der Anlage eingestellt. Die Waldkaskade blieb unvollendet und der Barockgarten umfasst nur etwa ein Drittel des geplanten Ausmaßes. Bis 1756 feierte jedoch der Sohn Augusts des Starken noch 12-mal das Fest des Polnischen Weißen Adlerordens in Großsedlitz.

Umgestaltung unter August dem Starken

In Großsedlitz sollte das Fest des Polnischen Weißen Adlerordens gefeiert werden. Zu diesem Zweck mussten rund 400 Pferde im nahen Kammergut versorgt werden. Dafür wurde die komplette Anlage umgestaltet, denn der von Wackerbarth angelegte Garten und das Schloss waren zu klein. Das Schloss und die Obere Orangerie sollten abgerissen werden und eine zentrale Schlossanlage entstehen. Zusätzlich zu Knöffel arbeiteten jetzt auch Matthäus Daniel Pöppelmann und Zacharias Longeluene am Barockgarten. 1727 wurde die Untere Orangerie fertig gestellt. Der Garten hatte nun seine heutige Ausdehnung erreicht. Im gleichen Jahr feierte August der Starke zum ersten Mal das Fest des Polnischen Weißen Adlerordens in Großsedlitz.

Großsedlitz erstrahlt im alten Glanz

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgten weitere Restaurierungen, jedoch konnte der Verfall nur gebremst werden. 1992 gelangte der Barockgarten in Besitz des Freistaates Sachsen und umfassende Instandsetzungs- und Rekonstruktionsarbeiten begannen. Nach der Fertigstellung der Orangerien wurden 145 Bitterorangen-Bäumchen und rund 300 Kübelpflanzen angeschafft. Diese schmücken nun im Sommer wieder den Garten wie zu Zeiten Augusts des Starken. Großsedlitz besitzt damit die größte Sammlung von Bitterorangen im deutschsprachigen Raum. Die wertvollen Skulpturen wurden restauriert oder durch Kopien ersetzt.

Ein schwerer Verlust

Bis 1928 waren in den beiden Orangerien Kübelpflanzen untergebracht, die teilweise noch von August dem Starken stammten. Im Winter 1928/29 erfror der gesamte Pflanzenbestand. Unter verschiedenen Rechtsträgern erfolgten von 1918 bis 1990 immer wieder Instandsetzungsmaßnahmen. Besonders Herrmann Schüttauf verbesserte zwischen 1929 und Anfang der 1950er Jahren die Pflege der Pflanzen und barocken Strukturen. Er führte zudem die bunte Rabatten-Bepflanzung ein.

Verfall und beginnende Instandsetzungen

Von 1745 bis 1813 fügten kriegerische Auseinandersetzungen dem Barockgarten erheblich Schäden zu. In dieser Zeit nutzte das Königshaus Großsedlitz nur sporadisch, weswegen die Anlage nicht im Zeitgeschmack überformt wurde. Umfangreiche Instandsetzungsarbeiten erfolgten während der Regierungszeit König Johanns. Die Untere Orangerie wurde umgebaut und erhielt eine moderne Warmluftheizung. Das Schloss, die Friedrichsburg, musste 1871 abgerissen werden. Der komplette Neubau konnte nicht finanziert werden, so dass heute nur der Ostflügel wieder steht. Von Mittelgebäude und Westflügel sind nur noch die Keller vorhanden. Die Friedrichsburg wurde zum Friedrichschlösschen.

Kontakt

Barockgarten Großsedlitz

Parkstraße 85 | 01809 Heidenau

Zur Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gemeinützige GmbH gehörend

+49 (0) 3529 5639-0
grosssedlitz@schloesserland-sachsen.de

Öffnungszeiten

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